Erich Fried
La perforto
La perforto ne komenciĝas,
se iu sufokas iun per la manoj.
Ĝi komenciĝas,
se iu diras :
"Mi amas vin :
vi apartenas al mi !"
La perforto ne komenciĝas,
se oni mortigas malsanulojn.
Ĝi komenciĝas,
se iu diras :
"Vi estas malsana :
vi devas fari tion, kion diras mi al vi."
La perforto komenciĝas,
se gepatroj regas siajn obeantajn infanojn
kaj, se papoj kaj instruistoj kaj gepatroj
postulas memregadon.
La perforto regas tie,
kie la ŝtato diras :
"Por kontraŭbatali la perforton
ne plu devas esti perforto
krom MIA perforto."
La perforto regas tie,
kie iu
aŭ io
estas tro alta
aŭ tro sankta
por plua kritiko
aŭ tie, kie la kritiko ne rajtas fari ion
krom nur paroli
kaj la sanktuloj kaj gravuloj
rajtas fari pli ol nur paroli.
La perforto regas tie, kie oni diras :
"Vi rajtas uzi perforton",
Sed ofte ankaŭ tie, kie oni diras :
"Vi NE rajtas uzi perforton."
La perforto regas tie,
kie ĝi enprizonigas siajn kontraŭulojn
kaj kalumnias ilin
kiel instigantojn de perforto.
La baza leĝo de perforto estas :
"Rajto estas tio, kion faras ni.
Kaj tio, kion faras la aliaj,
estas perforto."
La perforton oni eble neniam
povos venki per perforto,
sed eble ankaŭ ne ĉiam
sen perforto.
tradukis Cezar
Erich Fried
Die Gewalt
Die Gewalt fängt nicht an
wenn einer einen erwürgt
Sie fängt an
wenn einer sagt :
"Ich liebe dich :
Du gehörst mir !"
Die Gewalt fängt nicht an
wenn Kranke getötet werden
Sie fängt an
wenn einer sagt :
"Du bist krank :
Du mußt tun was ich sage"
Die Gewalt herrscht dort
wo der Staat sagt :
"Um die Gewalt zu bekämpfen
darf es keine Gewalt mehr geben
außer meiner Gewalt
Die Gewalt herrscht
wo irgendwer
oder irgendwas
zu hoch ist
oder zu heilig
um noch kritisiert zu werden
Oder wo die Kritik nichts tun darf
sondern nur reden
und die Heiligen oder die Hohen
mehr tun dürfen als reden
Die Gewalt herrscht dort wo es heißt :
"Du darfst Gewalt anwenden"
aber oft auch dort wo es heißt :
"Du darfst keine Gewalt anwenden"
Die Gewalt herrscht dort
wo sie ihre Gegner einsperren
und sie verleumdnen
als Anstifter zur Gewalt
Das Grundgesetz der Gewalt
lautet : "Recht ist, was wir tun.
Und was die anderen tun
das ist Gewalt"
Die Gewalt kann man vielleicht nie
mit Gewalt überwinden
aber vielleicht auch nicht immer
ohne Gewalt
Die Gewalt
Die Gewalt fängt nicht an
wenn einer einen erwürgt
Sie fängt an
wenn einer sagt :
"Ich liebe dich :
Du gehörst mir !"
Die Gewalt fängt nicht an
wenn Kranke getötet werden
Sie fängt an
wenn einer sagt :
"Du bist krank :
Du mußt tun was ich sage"
Die Gewalt herrscht dort
wo der Staat sagt :
"Um die Gewalt zu bekämpfen
darf es keine Gewalt mehr geben
außer meiner Gewalt
Die Gewalt herrscht
wo irgendwer
oder irgendwas
zu hoch ist
oder zu heilig
um noch kritisiert zu werden
Oder wo die Kritik nichts tun darf
sondern nur reden
und die Heiligen oder die Hohen
mehr tun dürfen als reden
Die Gewalt herrscht dort wo es heißt :
"Du darfst Gewalt anwenden"
aber oft auch dort wo es heißt :
"Du darfst keine Gewalt anwenden"
Die Gewalt herrscht dort
wo sie ihre Gegner einsperren
und sie verleumdnen
als Anstifter zur Gewalt
Das Grundgesetz der Gewalt
lautet : "Recht ist, was wir tun.
Und was die anderen tun
das ist Gewalt"
Die Gewalt kann man vielleicht nie
mit Gewalt überwinden
aber vielleicht auch nicht immer
ohne Gewalt